Mit dem Muttertag ist es wie mit Weihnachten. Solche „Feiertage“ stehen immer völlig unerwartet vor der Tür. Im letzten Moment schreit einen das schlechte Gewissen aus voller Kehle an, weil man schon wieder verpeilt hat, etwas Nettes zu besorgen. Dabei ruft dieser Tag doch endlich mal keine leidigen Diskussionen um kommerzielle Ausschlachtung wie am Valentinstag oder religiöse Grundsatzdebatten à la Ostern hervor.
Dieser eine Tag im Mai ist einfach dazu da, der Frau zu huldigen, die einen monatelang in ihrem Bauch durch die Gegend geschleppt, im Schweiße ihres Angesichts auf die Welt gebracht, jahrelang durchgefüttert und sämtliche pubertäre Launen ausgehalten hat. Da kann man schon mal Danke sagen.
Wenn Mama die meisterhaft selbstgebastelten Nudelbilder kein Lächeln mehr aufs Gesicht zaubern, die überteuerten Restposten-Tulpen von der Tanke ihre Köpfe schon zu sehr hängen lassen und sich die ollen Pralinen der letzten Jahre in der Speisekammer stapeln, weil sie dann doch keiner isst – dann, ja dann ist der richtige Zeitpunkt, die Konfetti-Bremse zu ziehen.
Forrest Gump sagte einmal „Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt.“ Falsch Forrest, denn wenn du die Pralinen gegen Konfetti eintauschst, weißt du immer genau was du bekommst: Schlimmstenfalls eine glückliche Mutter, die sich über die kleine aber feine Aufmerksamkeit ihres verzogenen Nachkömmlings freut, der sich in diesem Jahr mal was einfallen lassen hat.
So, und jetzt geh‘ und ruf deine Mudder an!